Redensarten

Einen Zahn zulegen – woher kommt das?

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Rolf-Bernhard Essig
Rolf-Bernhard Essig

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Falsche Info zum Ursprung der Redewendung hält sich hartnäckig

Man hört es auf Burgen, in Freilandmuseen oder bei Stadtführungen. Es ist fast unausrottbar, denn immer wieder wird behauptet, es gehe hierbei um den Kräuel, eine Art Zahnstangenaufhängung für Töpfe. Wenn man den nach unten hänge, dann werde das Essen schneller gar. Das hört sich gut an. Das Problem: In keiner Sprache der Welt ist sprachlogisch "nach unten" "mehr". "Zulegen" bedeutet aber "mehr".

Mehr Dampf auf den Kessel!

Dieser Aufhängemechanismus ist sehr alt. Die Redensart kommt aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts in Schwang, und zwar mit der Industrialisierung und mit den Lokomotiven. Der Volksmund stellte sich vor, dass an einem Zahnrad ein Zahn mehr zu mehr Geschwindigkeit antriebe. Viele Lokomotiven, die damals das Zeichen der Moderne waren, hatten einen Halbzahnkranz am Bodenblech, mit dem man mithilfe eines Hebels den Dampfdruck regulieren konnte. Und wenn man da einen Zahn zulegte, den Hebel also nach vorne schob, dann hatte man mehr Dampf und mehr Geschwindigkeit.

Redensart Jemandem Hörner aufsetzen – Woher kommt das?

Die Formulierung ist sehr alt und es gibt eine Geste, bei der man den Zeigefinger und den kleinen Finger nach oben streckt und die anderen Finger nach unten beugt. Im Italienischen sagt man dann auch "Cornuto" zu einer Person und meint, er ist ein "Gehörnter". Von Rolf-Bernhard Essig

Redensart Woher kommt "der Teufel ist ein Eichhörnchen"?

Der weit verbreitete Spruch hängt damit zusammen, dass das Eichhörnchen immer schon im Aberglauben negativ besetzt war. Denn zwei Faktoren verbinden es mit dem Teufel. Von Rolf-Bernhard Essig.

Redensart Was bedeutet "jemandem die Hammelbeine langziehen"?

Der Hammel wurde gerne als Schimpfwort verwendet. Wenn man den geschlachtet hat und ihm die Haut abzog, dann wurden die Beine scheinbar länger, weil ja die Haut heruntergezogen wurde. Von Rolf-Bernhard Essig

Redewendung Warum erweist man jemandem einen "Bärendienst"?

Eine Fabel erzählt von einem Bären, der seinem Herrn einen Dienst erweisen will. Der Bär erschlägt eine nervende Fliege, allerdings sitzt diese auf der Nase seines Herren. Von Rolf-Bernhard Essig

Redewendung "Lasst die Toten die Toten begraben." – Stammt das aus der Bibel?

Das ist ein typisch radikaler Jesusspruch. Er macht klar, wie revolutionär Christus auftritt. Von Rolf-Bernhard Essig

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