Währler betritt Wahllokal

Kommunalwahl in der Region Trier

Trotz Frust - viele Bürgermeister in der Region Trier wollen weitermachen

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AUTOR/IN
Jutta Horn
Jutta Horn arbeitet als Reporterin für SWR Aktuell im Studio Trier

Leere Gemeindekassen, schwieriger Kita-Ausbau, überbordende Bürokratie. Vielen Bürgermeistern langt es. Trotzdem werden viele sich erneut zur Wahl stellen.

Bei einer SWR-Umfrage im Herbst hatten viele Bürgermeister ihrem Unmut Luft gemacht. Die Gemeindefinanzen sind schwierig. Die Orte bekämen immer mehr Pflichtaufgaben aufgebürdet, fast alle hätten finanzielle Probleme. Die Bürokratie bremse sie aus. Oftmals fehle die Unterstützung der höheren Ebenen. All das sei ehrenamtlich kaum noch zu stemmen.

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160 von 610 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, die auf eine Umfrage des SWR unter allen ehrenamtlichen Bürgermeistern im Land antworteten, überlegten, ob sie unten diesen Vorzeichen noch weitermachen wollten. 191 haben schon damals gesagt, dass sie nicht mehr kandidieren werden.

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Fast alle treten wieder an

Eine erneute Nachfrage bei den Unentschiedenen ergab: Fast alle treten wieder an. Nicht, weil sich die Rahmenbedingungen erheblich verbessert hätten, sondern des Dorfes wegen.

Ich habe mich dazu entschieden, weil ich den Kopf generell nicht in den Sand stecke ...

Dass viele weitermachen wollen, liegt daran, dass die Dorfgemeinschaft sich hinter sie gestellt habe. Außerdem argumentieren die meisten, dass sie in ihrer Amtszeit Projekte angestoßen hätten, die sie zu Ende bringen wollen.

Fast immer klingt durch: Man will, dass das Dorf eigenständig und lebenswert bleibt. "Ich habe mich dazu entschieden, weil ich den Kopf generell nicht in den Sand stecke und so einfach nicht aufgebe, weil mir meine Heimat sehr am Herzen liegt", sagt etwa Friedhelm Marder, Stadtbürgermeister in Daun in der Vulkaneifel.

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René Dietrich in Leisel im Hunsrück und Wolfgang Wallrath aus Grenderich im Kreis Cochem-Zell sagen, dass sie Projekte beenden wollen und deshalb weitermachen wollen. Dietrich sieht die großen Aufgaben darin, die Dorferneuerung voranzutreiben. Dazu gehöre es, die Dorfversorgung zu sichern mit Strom, Wasser, Bauplätzen und einem ÖPNV. Gleichzeitig will er erreichen, dass die Bürger entlastet werden.

Mit einem Team an einem Strang ziehen

Die Aufgaben der Ortsbürgermeister sind vielfältig und komplex. Deshalb ist Teamarbeit gefragt. Unter diesen Vorzeichen hat sich auch der Veldenzer Ortsbürgermeister Norbert Sproß motivieren lassen, weiter zu machen. Es wird nur noch eine Liste für den Gemeinderat geben. Man werde an einem Strang ziehen, um beispielsweise den Dorfkern weiter zu entwickeln.

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Gemeinderat wählt Bürgermeister

Vielfach läuft es auch so wie in Oberelz in der Vulkaneifel. Hier wählt der Gemeinderat seit Jahren den Bürgermeister aus seiner Mitte. Albert Grohnert hat nun signalisiert, dass er eine Wahl vom Gemeinderat annehmen würde, wenn er wieder in den Rat gewählt würde. Der Grund: Der Gemeinderat von Oberelz ist sehr jung. Bei vielen Mitgliedern habe die berufliche Zukunft Vorrang vor dem Ehrenamt, sagt Grohnert. Deshalb würde er weitermachen, wenn er gefragt würde.

Leitungsteam: Weniger Stress durch Aufgabenteilung

In Hontheim im Kreis Bernkastel-Wittlich will sich Ilona Lauxen erneut zur Wahl stellen. Hier plant man aber eine Aufgabenteilung mit festen Geschäftsbereichen, um den zeitlichen Aufwand des Amtes auf mehrere Schultern zu verteilen.

Selbstständigkeit der Gemeinde sichern

Einen ganz anderen Antrieb, noch einmal anzutreten, hat der Ortsbürgermeister von Waldhof-Falkenstein im Eifelkreis, einer der kleinsten Gemeinden bundesweit. Stefan Frickhofen befürchtet, dass das kleine Dorf an der deutsch-luxemburgischen Grenze seine Eigenständigkeit verlieren wird, wenn sich kein Bürgermeister findet. Er befürchtet, dass dann neue Baugebiete für Luxemburg-Pendler erschlossen würden, um neue Einnahmen zu generieren. Das stehe im Widerspruch zu den Vorstellungen der Menschen im Dorf.

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